Herr B. arbeitet als neuer Vorgesetzter in einer Behörde. Er hat mit seiner Beförderung auch das Ressort gewechselt. Dabei stand für ihn als neuer fachfremder Vorgesetzter gleich eine schwierige Aufgabe an: Das Gespräch mit einer langjährigen Mitarbeiterin, die sich die sich sehr oft im Ton vergreift – im E-Mail-Verkehr aber auch vor versammelter Mannschaft. Aufgrund ihrer Betriebszugehörigkeit und ihrer fachlichen Erfahrung fordert sie zudem Privilegien ein und wählt sich ihre Aufgaben und Gesprächspartner selbst aus.
Herr B. erklärte, dass schon sein Vorgänger mit diesem Fehlverhalten nicht klargekommen sei. Aber die Beschwerden der Kolleginnen/Kollegen häufen sich und er muss initiativ werden. Seine Frage, was sage ich und wie? Und vor allem, wie reagiert er auf ihre Entschuldigungen, die sie sofort parat hat? Die Lösung – einfach üben mit Ton oder Video-Feedback! Dabei produziert das reine Aufzählen von Fehlverhalten meist nur „Ja, aber…“ Reaktionen. Besser sind klar formulierte Erwartungen an ihr zukünftiges Verhalten, die zudem kontrollierbar sind.
Frau S. studiert Medizin im zweiten Semester und berichtet von ihren Selbstzweifeln. Sie ist bei den meisten Klausuren/Prüfungen durchgefallen und ist verzweifelt. Kann sie das Studium schaffen sie befürchtet, dass sie ist sie einfach eine „schlechte Studentin“ ist und fühlt sich einfach nur unglücklich?
Ist Frau S. nun einfach komplett überfordert und unfähig, das Studium erfolgreich abzuschließen? Die Beratung zeigte, dass Frau S. sich selbst Steine in den Weg legt, ihre Ressourcen nicht nutzt. Im Gespräch ergibt sich eine Liste von Stolpersteinen, die Frau S. mit Erleichterung betrachtet und sofort aktiv wird. Stolperstein Nr. 1 ihre chaotisch laute WG, die konzentriertes Lernen fast unmöglich macht. Sie zieht aus! Stolperstein Nr. 2: Ihre verlängerten Wochenenden bei ihrem Freund, der 80 km entfernt wohnt. Die werden gekürzt! Und dann räumt sie weitere Stolpersteine aus dem Weg, mit dem Gefühl, dass sie das Studium nun schaffen kann und sie auf dem richtigen Weg ist.
Herr Dr. A. hat vor kurzem eine alteingesessene Praxis übernommen – inklusive Inventar, Personal und als Teilzeitkraft den alten Praxisinhaber. Logischerweise ergeben sich dann im Alltag Reibungspunkte, die ihn belasten. Er sei eben Mediziner und kein Manager, stellt er fest. Und dann kam noch diese Sache mit einer Patientin hinzu. Sie und ihr immer wieder wegen eines angeblichen Behandlungsfehlers und fordern Schadensersatz. Sie tauchen unangemeldet in der Praxis auf, rufen ihn an oder schreiben E-Mails und das auch am Wochenende. Herr Dr. A. ist sich sicher, dass kein Behandlungsfehler vorliegt – aber der Fall raubt ihm den Schlaf.